ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

Geschichte & Verwaltung | Historie & Gegenwart

DIE LOUISENSTRASSE IN BAD HOMBURG - EINST UND JETZT

Studie zum Wandel einer städtischen Straße

Einführung

Wer vor der Corona-Pandemie auf der Bad Homburger Louisenstraße bummelte, richtete seine Aufmerksamkeit auf die Angebote der Geschäfte im Erdgeschoss der Gebäude, achtete jedoch nicht weiter auf die Umgebung. Weshalb die Passanten nur selten den Blick nach oben auf die Fassaden der Häuser richten, mag verschiedene Ursachen haben: Interesse allein für die Auslagen der Händler in Schaufenstern und Straßengondeln, zielgerichteter Einkauf unter dem Diktat hoher Parkplatzgebühren oder kurze Erledigungsgänge. Doch erst mit der sekundären Wahrnehmung des Straßenumfeldes lässt sich die Gesamtheit der vorhandenen städtischen Struktur erfassen und an den Gestaltungsmerkmalen vieler Gebäude erkennen, dass sie schon lange Zeit an der Straße stehen.

Den meisten Besuchern wird somit nicht bewusst, dass die Louisenstraße schon im ausgehenden 19. Jahrhundert eine lebendige Gewerbe- und Einzelhandelsszene aufwies und eine beliebte Einkaufsstraße für Kurgäste und Einheimische war. Zum Fürstenbad gehörten eben nicht nur zeitgemäße Hotels, Restaurants und Cafés, sondern auch attraktive Einkaufsstätten und gute Handwerksbetriebe. Die Louisenstraße war schon vor einhundert Jahren das, was die Immobilienwirtschaft heute als erstklassige Geschäftslage bezeichnet.

Das legte den Gedanken nahe, die Louisenstraße als Einheit von Gebäuden und Gewerbetrieben darzustellen, obwohl die frühere Bausubstanz nicht mehr überall erhalten ist. Unübersehbar haben Kriegseinwirkungen und der stetige Wandel in den letzten 70 Jahren zu massiven Eingriffen in das gewachsene Straßenbild geführt. Die Einführung der Selbstbedienung, das Aufkommen von Supermärkten und Discountern mit wesentlich größerem Flächenbedarf für das steigende Warenangebot sowie die Zunahme von Filialisten, Ladenketten und Franchise-Läden beschleunigten die Umgestaltung der Straße.1 Die Massenmotorisierung ab etwa 1958 förderte den Wunsch der Konsumenten, mit dem eigenen Auto möglichst nahe an die Geschäfte heranzufahren. Zur Verkehrsberuhigung der schmalen Louisenstraße richtete die Stadtverwaltung Anfang der 1970er Jahre die Fußgängerzone ein und baute die Umgehungstraße (Hessenring, Hindenburgring) aus.2

Diese Entwicklungen und Veränderungen in der Louisenstraße und der Wandel im Handel wurde in der stadtgeschichtlichen Forschung bislang kaum betrachtet. Das Anliegen des Beitrags ist somit, Geschäftsbetriebe und Gebäude der ausgehenden Kaiserzeit so weit wie möglich mit der heutigen Situation zu vergleichen, um auf die noch vorhandene architektonische Substanz aus früherer Zeit aufmerksam zu machen und die darin liegenden Zukunftschancen der Einkaufsstraße hervorzuheben. Als Grundlage dienen das Digitale Gebäudebuch Bad Homburg, das Bildmaterial im Stadtarchiv (Fotografien und Postkarten) und eigene Fotografien der Ist-Situation im Juli/August 2017. Der begrenzte Platz zwingt zur Beschränkung auf exemplarische Beispiele und zu knappen Erläuterung der Abbildungen.

Die Struktur der Louisenstraße

Die Louisenstraße verläuft auf einem rund 1,3 km langen Geländerücken mit leichtem Gefälle von Nordwesten nach Südosten. Der Straßenname geht auf Louise Elisabeth von Kurland (1646 – 1690), Nichte des „Großen Kurfürsten“ und Gemahlin Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg (1633 – 1708) zurück.3

Das Gefüge der Straße lässt sich am besten aus der Vogelperspektive erfassen, wie sie im Plan des Berliner Verlags Pharus abgebildet wurde.4 Danach gliedert sich die Louisenstraße in fünf Bereiche:

Pharusplan
Abb. 1: Die Louisenstraße im Pharusplan

[1] Die obere Louisenstraße: Sie reicht vom Ende des Schulbergs/Ecke Wallstraße bis zum Schwedenpfad und weist mit einigen Häusern noch heute auf die Anfänge zurück.
[2] Der Kurhausplatz zwischen Schwedenpfad und Ludwigstraße/Thomasstraße stellt das Zentrum dar, hat jedoch seine frühere städtebauliche Bedeutung verloren.
[3] Die mittlere Louisenstraße erstreckt sich zwischen Ludwigstraße/Thomasstraße und Kisseleffstraße. Sie unterscheidet sich von der oberen Louisenstraße deutlich aufgrund der kleinteiligen Parzellierung der Grundstücke und der uneinheitlichen Bausubstanz.
[4] Die untere Louisenstraße zwischen Kisseleffstraße und Ferdinandstraße (früher Ferdinandanlage) wurde ab etwa 1840 weitgehend mit Wohnhäusern bebaut, wobei schon damals zum Teil Immobilienunternehmer tätig waren.
[5] Der letzte Teil der Louisenstraße von der Ferdinandstraße bis zum Europakreisel (früher Galgenhohl) war zur Zeit der Herausgabe des Pharusplans noch kaum bebaut und spielte somit für das städtische Geschehen nur insofern eine Rolle, als an ihrem Beginn bis 1907 der Homburger Bahnhof stand, an dem die Fahrgäste ankamen und zu Fuß zum Usinger Bahnhof gehen mussten, wenn sie in den Taunus weiterfahren wollten (siehe die beiden rot bedachten Gebäude rechts im Plan).

Die nicht zuletzt dem Gefälle der Straße zuzuschreibende Einteilung der Louisenstraße in Abschnitte findet sich im heutigen Sprachgebrauch wieder. Der hier gewählte Begriff der ‚mittleren Louisenstraße‘ ist allerdings kaum gebräuchlich, obwohl dieser Teil wegen der nahegelegenen Parkhäuser und der Publikumsmagneten Karstadt (früher Hertie) bzw. Louisen-Arkaden die lebhafteste Geschäftstätigkeit aufweist und aus diesem Blickwinkel ein besonderes Straßensegment darstellt. Umgangssprachlich zählt es zur ‚unteren Louisenstraße‘, die im Prinzip bis zum Europakreisel reicht.

Die folgenden Betrachtungen beziehen sich auf die Bereiche [1] bis [4] der Louisenstraße. Nach dem Adressbuch 1916/17 stand dort ein breit gefächertes Angebot an Einrichtungen zur Versorgung der Bevölkerung und der Kurgäste bereit. Details dazu finden sich in der Statistik-Tabelle auf der nächsten Seite.5 Eine Aufgliederung der damals in der Straße ansässigen Wohnbevölkerung wäre vermutlich ebenfalls aufschlussreich.

Die Dichte der Handwerks- und Einzelhandelsbetriebe im oberen Teil spiegelt die Entwicklungsgeschichte der Louisenstraße wider; sie wuchs im Zeitraum Anfang des 17. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts von der ursprünglichen Siedlungsstruktur rund um das Schloss über den Kurhausplatz bis zum (Alten) Bahnhof. Während zu Beginn zunächst vor allem zweigeschossige Gebäude errichtet wurden, von denen einige noch heute zu sehen sind, veränderte sich während der Hochblüte des Kurbades das Gesicht der Straße erheblich. Vor allem in Richtung des Kurhausplatzes und gegenüber dem Kurhaus wurden zunehmend repräsentative mehrgeschossige Gebäude erbaut.

Die mittlere Louisenstraße war von Anfang an von großen Hotelbauten und dreigeschossigen Wohnhäusern im Stil des (späten) Klassizismus bzw. des frühen Historismus geprägt, so dass dieser Teil der Straße einen städtischen Charakter aufwies und sich dadurch deutlich von der oberen Louisenstraße abhob. Nahe den Hotels siedelten sich jedoch erstaunlicherweise nicht viele neue, auf die Kurgäste ausgerichtete Handels- und Dienstleistungsbetriebe an.

Verteilung der Gewerbebetriebe auf der Louisenstraße 1916/17

Kategorieobere LouisenstraßeKurhausplatzMittlere/untere Louisenstraßegesamt
ungerade Hausnummern (Südwestseite)Nr. 1-53Nr. 55-75Nr. 77-113 

gerade Hausnummern (Nordostseite)Nr. 2-52Nr. 54-62Nr. 64-98 

Fachhandwerk
Schlosser, Installateure, Weißbinder111113

Maler + Tapezierer5 27

Buchdruckereien + Buchbindereien2 + 21 + 1 3 + 3

Färbereien, chem. Reinigung3  3

Friseure / Barbiere5128

Bäckereien + Metzgereien3 + 6 2 + 15 + 7

Schneider, Putz-/Kappenmacher + Schuhmacher8 + 71 + 36 + 415 + 14

Fahrradhandel, Uhrmacher, diverses Handwerk62614

Summe Fachhandwerk und Gewerbebetriebe58102492

Einzelhandel
Bekleidung, Textilien, Woll-/Kurzwaren62210

Schuhgeschäfte + Lederwaren2 + 1  2 + 1

Delikatessen, Kolonialwaren + Fisch, Geflügel5 + 2 1 + 06 + 2

Lebensmittel allgemein +Weinhandlungen2 1 + 33 + 3

Warenhäuser, Manufakturwaren4 15

Hausrat, Möbel, Weißwaren, Materialwaren 4 6 2 12

Buchhandlungen 123

Zigarren + Blumen21 + 13 + 16 + 2

Apotheken + Drogerien4 + 11 + 1 5 + 2

Summe Handel33131662

Beherbergung, Gastronomie

Cafés, Konditoreien2125

Gaststätten, Restaurationsbetriebe51410

Hotels1179

Summe Gastgewerbe831324

Gewerbe gesamt992653178

Nach so viel Statistik zu Einzelhandel und Fachhandwerk im Adressbuch 1916/17 wird es Zeit, die damalige mit der heutigen Situation visuell zu vergleichen. Die Betrachtung erfolgt von der oberen Louisenstraße über den Kurhausplatz bis zum Ende der unteren Louisenstraße am ‚Alten Bahnhof‘, dem heutigen Rathaus. Topografisch geht es somit immer leicht bergab. Die Gebäude mit ungeraden Hausnummern stehen auf der rechten, die mit geraden Hausnummern auf der linken Straßenseite.

Die obere Louisenstraße

Der älteste Teil der Louisenstraße liegt zwischen Wallstraße (früher Judengasse) und Haingasse. Diese Häuser wurden ab 1685 in der damaligen Neustadt, der so genannten „Louisenstadt“ errichtet. Leider gibt es dazu keine alten Fotos.

Haus Nr. 1 ist ein spätbarocker Bau. Er entstand als Nachfolger eines Hauses, das der Hofglaser Christoph Schultz zuvor auf einem engen Grundstück unmittelbar an der Schlossmauer hatte erbauen lassen. 1916/17 wohnte hier der Gärtner Heinrich Winkler; heute wird das Gebäude gemischt als Laden und Wohnhaus genutzt.

Haus1     Haus3
Abb. 2+3: Häuser Nummer 1 und 3 (links) und Haus Nr. 5 (rechts)

Haus Nr. 3 wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgestaltet. Es gehört seit 1862 der Familie Sadtler. Fritz Sadtler war im Adressbuch 1916/17 als Königlicher Hofdachdeckermeister eingetragen.

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Haus Nr. 5 hat eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich. Im Erdgeschoss befand sich das Woll- und Miederwarengeschäft J. Mela Wtw.6 , ferner die Buchdruckerei Fritz Hofmann und die Schlosserei Alfred Deisel. Seit mehreren Jahren steht das Gebäude leer; ein Investor will es abreißen und neu bauen, doch der Denkmalbeirat hat dagegen Einspruch erhoben.7

Abb. 4 Anzeige des Korsettgeschäftes J. Mela Wtw. in der örtlichen Tageszeitung

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht ein zweigeschossiger Bau, der rein äußerlich als Einheit wahrgenommen wird, sich jedoch aus zwei Häusern zusammensetzt. Nr. 4 wurde 1692 erbaut, Nr. 6 schon sieben Jahre früher von Bäckermeister Johann Klaussner und seiner Ehefrau Eva Klaussnerin (Bäckerwappen im Hausinnern) errichtet. Die Zweiteilung lässt sich an der Zahnleiste unter dem Dach über den drei linken Fenstern erkennen. 1878 ließ der Buchbinder und Kaufmann Karl Bender, dem nunmehr die beiden Häuser gehörten, die Fassade verändern und einen Laden einbauen, in den eine Kaffeewirtschaft einzog. Im Stichjahr 1916/17 führte sein Sohn Wilhelm Bender die Buchdruckerei. Im Obergeschoss wohnte Johanna Lang, Inhaberin des Miedergeschäfts gegenüber (siehe Abb. 4) sowie der Weißbinder Christian Häfner. Es ist bemerkenswert, dass hier ein Geschäft für Damenwäsche geführt wird, gewissermaßen eine Fortsetzung des Miedergeschäfts J. Mela Wtw.

Haus5
Abb. 5: Louisenstraße, Häuser Nr. 4 u. 6

Im Haus Nummer 8, an der Ecke zur Haingasse, betrieb der Gastwirt Aloys Binder das Restaurant zur Reichskrone, ein Bier- und Weinlokal mit Gartenwirtschaft (Abb. 6 + 7). Trotz der starken äußerlichen Veränderung lässt sich die ursprüngliche Form des Gebäudes noch gut erkennen. Die 1913 geplante Erweiterung mit einem Café im Obergeschoss und kompletter Erneuerung der Toilettenanlagen hatte der Magistrat seinerzeit nicht genehmigt. Im Adressbuch 1916/17 ist Oskar Cannawurf als Gastwirt angegeben, der auch Hotel und Gasthof „Zur Goldenen Rose“ (Louisenstraße 26) bewirtschaftete.

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Abb. 6 u. 7: Eckgebäude Louisenstraße Nr. 8.
An der Stelle der ehemaligen Gaststätte befindet sich heute ein Tabak- und Zeitschriftenladen, in der Haingasse der Apple-Reseller Comspot Store.

Über das auf der Abbildung 6 sichtbare, von der Louisenstraße in die Haingasse einmündende einspurige Straßenbahngleis, verkehrten ab 1899 die Linien nach Kirdorf, Dornholzhausen zum Gotischen Haus sowie ab 1900 zur Saalburg; Gleichzeitig war es die Zufahrt zum Straßenbahndepot in der Höhestraße.8

Haus9a   Haus9n
Abb. 8 u. 9: Louisenstraße Nr. 9.

Das traufständige Haus Louisenstraße 9 gehört ebenfalls zum Altbestand. Es wurde 1691 als zweigeschossiges Wohnhaus errichtet. Ab 1902 baute es der Kolonialwarenhändler Heinrich Bausch aus: Es erhielt ein weiteres Obergeschoss mit Zwerchhaus und ein Satteldach anstatt des vormaligen Walmdachs. Die Doppelfenster des Altbaus wurden jedoch beibehalten. Bei der Modernisierung erhielten sie auffallende, kunstvoll ornamentierte Jugendstilrahmungen. Das während des Um- und Ausbaus 1902/03 aufgenommene Foto zeigt links den offenbar schon vorhandenen Kolonialwaren-Laden mit den damals weit verbreiteten Pilastern aus Gusseisen oder Stuck und darüber verlaufendem Fries zur Gliederung der Außenfassade des Geschäfts. Heute nimmt das Eiscafé De Pellegrin das gesamte Erdgeschoss ein, seit vielen Jahren ein bei Einheimischen wie Gästen sehr beliebter Treffpunkt am Beginn der Fußgängerzone in der oberen Louisenstraße.

Die detaillierte Geschichte der Marktlauben wäre einen eigenen Aufsatz wert. Ursprünglich gab es an dieser Stelle keinen zurückspringenden Platz, sondern eine durchgehende Blockrandbebauung. Louis Jacobi9 entwarf die Pläne für den ab 1907/08 errichteten Gebäudekomplex. Um einen städtischen Platz zu erhalten, wurde 1906 das Eckhaus zur Löwengasse Nr. 13 (Metzgerei Reinhard) und das traufständige Haus Nr. 15 (Kommandantur, siehe Abb. 12) abgerissen.

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Abb. 10 u. 11: Louisenstraße Nr. 13 mit Marktlauben (Nordwestseite).

Jacobi lehnte sich bei der Gestaltung des Ensembles bautypologisch an verschiedene Vorbilder an. Die Eckhäuser mit abgeschrägter Front, Sandsteinelementen, Fachwerk und skulptural gestalteten Erkern ähneln frühneuzeitlichen Bürgerhäusern und verweisen auf die gemischte Nutzung: Im Erdgeschoss Geschäftshaus, in den drei Obergeschossen Wohnhaus. Die ursprünglich offenen Marktlauben (sie wurden erst 1947 geschlossen) mit den darüber geplanten Lagerräumen und den vorgesehenen Flaschenzügen in den Giebeln erinnern an Kontorhäuser der Hanse, aber auch an einen Schlossinnenhof der Renaissance, wie er z. B. im Schloss Weilburg zu sehen ist. Das Haus Louisenstraße 13 beherbergte lange Zeit ein sogenanntes ‚Volkskaffeehaus‘. Nach einer wechselvollen Vergangenheit werden die Arkaden heute von kleinen, inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften genutzt.

Den Abschluss des Markplatzes bildet das Haus Nr. 19. Zuerst stand hier ein barocker Altbau aus dem Jahre 1685/88, in dem 1855 der Lebensmittelhändler Menges & Mulder im Erdgeschoss einen Laden einrichtete, den 1883 der Drogist und Hoflieferant Otto Voltz übernahm. Er ließ das Gebäude und das Geschäft modernisieren und das Mansarddach ausbauen. Auf dem alten Foto ist die bereits beschriebene klassische Ladenfassade mit den Pilastern und dem Kopfgesims zu erkennen. 1909 entstand nach Plänen von Louis Jacobi ein langgestreckter zweigeschossiger Eckhaus-Neubau mit Dachausbau, Fachwerkgiebeln und Jugendstil-Elementen. Durch die Verbindung der Dachkonstruktion von Alt- und Neubau und die Verblendung der Markplatzseite mit einem Schweifgiebel erhielt der Platz einen stilgerechten Abschluss. Die heutigen Schaufenster im Erdgeschoss stören die ursprüngliche architektonische Qualität des streng axialen Entwurfs.

Das auf dem alten Foto sichtbare große Gebäude aus der Barockzeit war die ehemalige Kommandantur (militärische Dienststelle des Stadtkommandanten). Es wurde im Zuge der Markplatzgestaltung mit der gesamten rückwärtigen Bebauung entlang der Löwengasse beseitigt, wodurch der von Jacobi konzipierte, städtebaulich die Straße unterbrechende Platz entstand. Heute schmückt der Laternen-Brunnen die Platzmitte.

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Abb. 12 u. 13: Louisenstraße Nr. 19.

Nach der Drogerie eröffnete in dem Laden eine Apotheke, die jedoch ihren Geschäftsbetrieb vor einigen Jahren aufgab. Jetzt ist dort das Lifestyle-Geschäft Feinsinn – Kaffee, Genuss, Lebensart zu finden.

Die Spuren des Stadtbaumeisters Jacobi sind gerade auf der Louisenstraße allenthalben zu finden. Besonders fällt das bei Haus Nr. 26 auf, weil sich dieses Haus markant von den umgebenden traufständigen Gebäuden mit vielförmig gegliederten, postmodernen Fassaden abhebt, die im Laufe der Zeit die barocke zweigeschossige Bebauung aus dem 17./18. Jahrhundert abgelöst haben.

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Abb. 14 u. 15: Louisenstraße 26.

Unverkennbar nimmt die historisierende Fachwerkfassade dieses dreigeschossigen Wohn- und Geschäftshauses von 1903 mit Erker, imposantem Giebel, dem hölzernen Laubengang und passender Ausformung des Dachgeschosses die Gestaltung des Marktplatzes vorweg. Der Erker trägt die Bau-Daten und eine Inschrift. Das Haus wurde auf dem Grundstück der 1691 gegründeten Gastwirtschaft „Goldene Rose“ errichtet, die bis zum Neubau existierte. Im Adressbuch 1916/17 stand Oskar Cannawurf als Inhaber des Restaurants „Zur Goldenen Rose“; er betrieb bis 1913 auch ein Hotel. Ferner waren im Haus das Zigarrengeschäft und der Verlag von Johannes Fuld angesiedelt.

Älteren Bad Homburgern werden sich noch an das HELIPA-Kino (Henrichs Lichtspiel-Palast) des Gießener Unternehmers Adam Henrich erinnern, welches sich in der Nachkriegszeit größter Beliebtheit erfreute. Das aufwändig ausgestattete, repräsentative Kino wurde schon 1928 eingerichtet und hat die Krisen der Weimarer Republik und den Zweiten Weltkrieg überlebt. Doch als Folge des Kinosterbens Anfang der 1970er Jahre zog, wie in anderen Städten auch, zunächst ein HL-Markt ein (ursprünglich Latscha), der dann in REWE umbenannt wurde. Zuletzt probierte Rewe dort ein Bio-Markt-Konzept namens TEMMA aus, das jedoch nach wenigen Jahren wegen Erfolglosigkeit wieder eingestellt wurde. Trotz der vielen Änderungen blieb erstaunlicherweise der schon immer bestehende Durchgang für Fußhänger zur Elisabethenstraße erhalten.

Kurz vor der Audenstraße, die in Gehrichtung links von der Louisenstraße abzweigt, sind die baulichen Relikte des früheren ‚Mode-Zentrums‘ der Kurstadt zu sehen. Das Haus Nr. 40 beherbergte das erste Kauf- und Warenhaus Homburgs: Die Geschwister Mayer verkauften Damen- und Kinderkonfektion, Pelze sowie Leib- und Bettwäsche. Im gleichen Gebäude führte Max Simon ein Spezial-Kaufhaus für Glas, Porzellan und Haushaltwaren. Heute sind hier die ADAC-Niederlassung und das Modehaus Marcany zu finden.

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Haus42
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Abb. 16, 17 u. 18: Louisenstraße 40, 42 u. 43.

In dem markanten Eckgebäude daneben bot das Textil-Warenhaus Louis Stern Herren- und Kinderbekleidung sowie Brautausstattungen an. Heute besetzt das italienische Restaurant Pane e Vino das Erdgeschoss, nachdem vor einigen Jahren die bekannte und sehr beliebte Konditorei/Café Kofler nach langer Geschäftstätigkeit die Räumlichkeiten aufgegeben hatte.

Das 1877/78 von Louis Jacobi entworfene dreistöckige Haus Nr. 43 gegenüber kaufte 1886 Friedrich Heinrich Becker und baute den für damalige Verhältnisse großen Mode Bazar Becker auf, weithin sichtbar durch den riesigen Schriftzug auf dem Dach. Im Erdgeschoss befindet sich heute der Laden von Optik Berner, die Nutzung der Obergeschosse ist nicht ersichtlich.

Ein paar Schritte weiter trifft man auf das ursprünglich bereits 1705 errichtete Haus Nr. 48, das Louis Jacobi 1904/05 für den Eigentümer Arthur Berthold in den noch heute erhaltenen Zustand versetzte. Das wuchtige Zwerchhaus und die mittigen Erker betonen die Zentralachse; die Zierelemente verweisen auf die Fassadenstruktur spätgotischer Wohnhäuser. Im Erdgeschoss betrieben Arthur Berthold und Isidor Holzmann je ein Modegeschäft. Die entsprechend der heutigen Nutzung und dem gewandelten Geschmack angepassten Ladenfassaden von Juwelier Scheurenbrand und Apollo Optik haben die ursprünglich klare Gliederung im Erdgeschoss unvorteilhaft verändert.

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Abb. 19 u. 20: Louisenstraße 48.

Aus welchen Gründen auch immer entstand in der Nachbarschaft des ‚Moden-Zentrums‘ ein ‚Feinkost-Zentrum‘. Im imposanten Haus Nr. 49, Ecke Waisenhausplatz mit dem imposanten Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die 1870/71 gefallenden Homburger Soldaten, hatte der bedeutendste Händler und königliche Hoflieferant Menges & Mulder (ursprünglich Louisenstraße Nr. 19) seinen Sitz, Spezialist für „Colonialwaaren, Delicatessen & Südfrüchte, Drugstore, Weine & Liqueure“. Seit 1907 unterhielt der Händler im Hofgebäude ein Benzinlager, worauf rechts neben dem Eingang ein Nasenschild aufmerksam machte (Abb. 21). Hier ist demnach die erste Tankstelle (Bad) Homburgs zu verorten, an der vermutlich auch die Chauffeure Kaiser Wilhelm II. den Nachschub für die Fahrzeuge seiner Majestät besorgten.

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Abb. 21 u. 22: Louisenstraße 47 / 49 (Menges & Mulder, Hoflieferant), heute Pizza Hut.

Zur Versorgung der herrschaftlichen Gäste trug auch der Hoflieferant Friedrich Fuchs bei (Louisenstraße 34, ohne Abb.), „Spezialist in feinen Obst- und Südfrüchten, Konserven u. Delikatessen. Prompter Versand per Post und Bahn“, wie es in seiner Werbung im Adressbuch 1916/17 hieß.10

Im 1865 errichteten Wohn- und Geschäftshaus Louisenstraße Nr. 44, Ecke Audenstraße, handelte Karl Deisel mit Kolonialwaren und Delikatessen. Es nimmt eine städtebaulich wichtige Eckposition ein. Bis heute betonen ein turmartiger Risalit um die Eingangstür, die mit Balkonen bestückten Etagen und der Mansard-Blendgiebel das Erscheinungsbild. Die Fenster zieren historistische Gestaltungselemente. Auch die zur Kaiser-Zeit einzige Bad Homburger Tageszeitung, der Taunusbote, hatte ihren Sitz in dem Haus. Die Geschäftsräume im Erdgeschoss haben durch viele Wechsel eine bewegte Vergangenheit. Heute ist an dieser Stelle abele optik präsent, einer der drei Optiker in der oberen Louisenstraße.

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Abb. 23 u. 24: Louisenstraße 44 (1916/17 Feinkoste Karl Deisel und Taunusbote).

Das Haus Louisenstraße Nr. 51 (hinter Menges & Mulder rechts hinten, siehe Abb. 21) war 1916/17 der Standort der Fisch- und Geflügelhandlung Wilhelm Lautenschläger; sie zog 1926 in das Haus Louisenstraße 50 um, wo bis heute Feinkoste Lautenschläger zu finden ist. Christian Pfaffenbachs Fisch- und Geflügelhandlung befand sich im Haus Louisenstraße 46.

Haus46
Haus50
Links Abb. 25 Louisenstraße Nr. 46
(1916/17 Chr. Pfaffenbach, Fisch und Geflügel);
 
rechts Abb. 26 Louisenstraße 50
(von 1926 bis heute Feinkoste Lautenschläger)

Das Gebäude Louisenstraße 55 bildet den Abschluss des Waisenhausplatzes und gleichzeitig den Übergang zum Kurhausplatz. Die Buntheit der Läden im Erdgeschoss lenkt von der architektonischen Gliederung der Fassade mit breiten, kannelierten Pilastern und gründerzeitlichen Kapitellen ab. Ein Blick nach oben offenbart eine klassizistische Fassade, die jener des 1828/29 an dieser Stelle errichteten Wohn- und Geschäftshauses gleicht, das seitdem die Adresse der Hof-Apotheke ist und mehrfach renoviert wurde. Doch der Eindruck täuscht: Das Original wurde 1983 altershalber abgerissen und fast detailgetreu neu erschaffen – ein vorbildliches Bauen im Bestand, um an dieser städtebaulich empfindlichen Stelle die Substanz des Platzes zu erhalten

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Abb. 27 u. 28: Louisenstraße 55, seit 1829 Sitz der Hof-Apotheke.

Der Kurhausplatz

Den Charakter des Kurhausplatzes bestimmten bis zur Zerstörung das prächtige, dreiflügelige Kurhaus des belgischen Architekten Cluysenaar (Louisenstraße 54-62, erbaut 1860-1863)11 das Hotel Kaiserhof (Louisenstraße 63, von 1889-1905 als Central-Hotel bekannt) und das Kaiserliche Postamt (Louisenstraße 65, eingeweiht am 12. Mai 1893).

Kurhaus
Abb. 29: Blick auf den Kurhausplatz, Kurhaus und die obere Louisenstraße, um 1905.
Postamt   Kaiserhof
Abb. 30 + 31 links das Kaiserliche Postamt; rechts Hotel Kaiserhof.

Der schwere Bombenangriff vom 8. März 1945 hat besonders diese Gebäude getroffen. Das Kurhaus und das Hotel Kaiserhof wurden zerstört. Das Kaiserliche Postamt erhielt einen schweren Treffer; erst seit 2019 erstrahlt es wieder im alten Glanz.

Haus54   Haus59
Abb. 32 + 33 links Louisenstraße 54-62, das heutige Kurhaus von 1984; rechts Louisenstraße 59-63.

Das Kurhaus wurde nach dem Krieg zwei Mal im jeweils zeitgenössischen Stil neu gebaut:1952 und 1984. Das heutige Gebäude mit seiner Verkleidung aus Sandsteinplatten, den Fenstervorblendern aus eloxiertem Metall und den funktionslosen polygonalen Erkerelementen wirkt im Vergleich zum gegenüberliegenden Gebäudekomplex Louisenstraße 59-63 als Fremdkörper; dessen streng geometrische „Lochfassade“ erscheint auf den ersten Blick banal, zählt aber heute zur Architektur der ‚klassischen Nachkriegsmoderne‘.

Die früheren repräsentativen Gebäude Louisenstraße 67-71 blieben nicht stehen. Vermutlich wurden auch diese Gebäude durch den Bombenangriff vom März 1945 zerstört oder wegen der Erweiterung der Thomasstraße abgerissen und durch banale Neubauten ersetzt. Auf der alten Postkarte (Abb. 34) ist die frühere städtebaulich ansehnliche Situation an dieser Stelle gut zu erkennen. Die dort ehemals ansässigen Einzelhändler sind verschwunden (in Nr. 67: Volland’s Haushaltungsbazar und das Schuhlager von Joseph Kern, heute dm Drogeriemarkt; in Nr. 69: Drogerie Kreh und Goldmann’s Herrenhutgeschäft, heute Betty Barclay und ein Teppichgeschäft; in Nr. 71: Kurhaus-Bazar von Richard Debus, 2017 Quick-Schuh). Allein in der Louisenstraße 73-75 hat sich in einem Nachkriegs-Neubau mit typischer, spannungsloser ‚Lochfassade‘ der Nachkriegsmoderne ein alteingesessenes Geschäft erhalten: Halbach, Modehaus seit 1898.

Haus75a   Haus75n
Abb. 34 + 35 Louisenstraße 75 um 1905 (links) und Louisenstraße 73-75, Ecke Thomasstraße heute (rechts).

Zur Zeit der Gründung von Walther Halbachs Kleiderhandlung (Laden ungefähr auf Höhe des Handkarrens in Abb. 34) war die Thomasstraße noch eine schmale Gasse. Im Eckhaus Louisenstraße 75 führten Franz und Louis Staudt eine Buchhandlung mit English Library (später Staudt & Supp) und Philipp Debus eine Wäsche- und Weißwarenhandlung.

Hier beginnt die mittlere Louisenstraße.

Die mittlere Louisenstraße

Dieser Teil der Louisenstraße ist im Wesentlichen von 1840 bis etwa 1860 entstanden. Er wurde in traufständiger Zeilenbauweise mit großen Hotels und ausdrucksvollen mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern bebaut, zeigt sich also weniger kleinteilig als die obere Louisenstraße.

Doch an der Ecke zur Ludwigstraße begegnet dem Besucher zuerst ein niedriges Gebäude mit nur einem Obergeschoss, wie sie in Anlehnung an die frühere barocke Bebauung noch im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts insbesondere für die obere Louisenstraße typisch waren.

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Abb. 36 + 37 Louisenstraße 64 (Fritz Schick’s Hofbuchhandlung).
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In diesem 1829 errichtete Wohngebäude entstand 1839 das erste Kurhotel Homburgs „Englischer Hof“. 1841 wurde das Hotel um das Haus Nummer 64 a erweitert, heute noch erkennbar an der verbindenden Mansarde mit vier Fenstern. Nach einem Umbau eröffnete 1914 im Eckhaus mit abgeschrägter Front die bereits 1841 gegründete Hofbuchhandlung Fritz Schick, Inhaber 1916/17 Robert Schmidt. Zur prominenten Kundschaft gehörte der preußische König und deutsche Kaiser Friedrich Wilhelm III. von Preußen („99-Tage-Kaiser“, 1831-1888) und Prinz Friedrich Christian Karl August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1831-1917), wie das Wappen am Balkon über dem Eingang zeigt.

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Abb. 38 + 39 Louisenstraße 64 a (Hofkonditorei und Café Brahe).
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Schon 1864 war das Doppelgebäude wegen einer Nutzungsänderung geteilt worden. In die dadurch entstandene Nr. 64a zog Hofkonditorei und Café Brahe ein; in der Folge wurden die Fassade, der Laden und das Mansarddach mehrfach verändert12 , zuletzt für das Nagelstudio und das Modegeschäft.

Der gegenüberliegende, vermutlich in den 1960er Jahren entstandene turmartige Zweckbau Louisenstraße 77/Ecke Thomasstraße mit aufgeständerter Passage im Erdgeschoss, durchgehenden horizontalen Fensterbändern und schwarz verkleideter Fassade stellt im Vergleich zur spätklassizistischen Architektur des Nachbarhauses einen städtebaulichen Fremdkörper dar (siehe Abb. 41). Der schlichte zweigeschossige Vorgängerbau von 1843, in dem 1916/17 das Stickereigeschäft von Lehmann & Eichenberger nachzuweisen war, bot vermutlich nicht genügend Flächennutzung, die der Zeitgeist in den Jahren des Wirtschaftsbooms forderte und mit dem 4-geschossigen Neubau realisiert wurde.

Umso erfreulicher ist die Erhaltung des danebenstehenden, 1855 errichteten Wohngebäudes Louisenstraße 79, in dem vor 100 Jahren M. Schmidt Wein, Delikatessen und Kolonialwaren feilbot. Die auf dem Foto rechts zu sehende Douglas-Parfümerie ist inzwischen geschlossen. Während durch mehrfachen Umbau des Einzelhandelsgeschäfts im Erdgeschoss die ursprüngliche von gusseisernen Säulen gegliederte Ladenfront zerstört wurde, blieben an den Frontfenstern der beiden Obergeschosse die skulpturalen Brüstungsfelder und die neogotisch anmutenden Fensterüberdachungen aus Buntsandstein sowie die beiden zentral sitzenden Balkone aus Gusseisen erhalten. Sie bestimmen das ruhige klassizistisch Erscheinungsbild.

Haus77
 
Abb. 40 + 41 Louisenstraße 77 und 79.
 
In Abbildung 40 ist links ein kleiner Teil des traufständigen Hauses Louisenstraße 81 zu sehen. Es wurde 1841 als Hofreite Fröhlichstein errichtet, aber bereits 1853 wieder abgerissen und durch einen Neubau für die Privat-Badeanstalt Fröhlichstein ersetzt.
Haus79

1881 erhielt Louis Jacobi den Auftrag, im Erdgeschoss Läden einzurichten (solche durch Jacobi entworfenen oder durchgeführte Maßnahmen lassen sich bei vielen anderen Läden in der Louisenstraße nachweisen). 1961/17 wohnten in dem Haus vier Parteien; im Erdgeschoss befand sich der Bazar Fröhlichstein, wie auf dem Nasenschild in Abb. 40 zu lesen ist.

Haus83   Haus81
Abb. 42 + 43 Louisenstraße 81 im Ensemble mit Nr. 83, und Louisenstraße 81 als Einzelansicht.

Im Obergeschoss von Haus Nummer 81 sind noch die erhaltenen Original-Fensterstöcke von 1911 im Stil des romantischen Klassizismus zu erkennen, die Rundbogenfenster im zweiten Obergeschoss verweisen auf die Architektur der italienischen Renaissance. Doch bei näherem Hinsehen ist ein ungepflegter Zustand festzustellen. Hier wäre eine Sanierung notwendig, doch da die Etagen über den Läden – wie bei vielen anderen Gebäuden in der Louisenstraße – nicht mehr als Wohnraum, höchstens noch als Lagerraum genutzt werden, lohnt sich das für die Hauseigentümer offenbar nicht.

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Abb. 44 + 45 Louisenstraße 83/83a (früher 83½).
 
Das Haus Louisenstraße 83 baute der Homburger Bauinspektor Jakob Westerfeld 1846 als reines Wohnhaus für sich. Noch heute besticht der strenge Klassizismus der Fassade mit der mittig angeordneten Toreinfahrt und der Betonung der Fenster durch aufgesetzte Rahmungen, Sohlbänke und Kopfgesimse mit Volutenkonsolen sowie die alten Brüstungsgittern im zweiten Stock.
Haus83n

Reste der früheren Ladengestaltung blieben in Form der Stuckpilaster mit ionisch-korinthischen Kapitellen am Tor erhalten. Dass 1903 eine Besitzteilung erfolgte, wodurch die Hausnummer 83a entstand, sieht man dem Gebäude von außen nicht an. Zu Kaisers Zeiten waren hier viele Gewerbebetriebe untergebracht: in Nr. 83 das Schuhhaus Jean Becker (das erst um das Jahr 2000 seine Pforten schloss), der Uhrmacher Christian Dannhof, die Fahrradhandlung Heinrich Jäger, eine Putzmacherin und eine Schneiderin. In Nr. 83 ½ befand sich die Buchhandlung Anton Supp (die unter dem Namen F. Supp’s Buchhandlung noch immer existiert) und die Kraftwagenvermietung Ludwig Jäger. Annonce2
   Annonce3
 
Abb. 46 + 47:
Werbung Ludwig Jäger im Adressbuch 1914/15 (links)
und Jean Becker im Adressbuch 1916/17 (rechts).

Weiter straßenabwärts auf dieser Straßenseite dominierten einst zwei große Hotels und eine Brauerei mit Gaststätte die Szene (Louisenstraße 89 bis 95). Die beiden folgenden Bilder vermitteln einen Eindruck der historischen Louisenstraße in diesem Bereich (Beschreibung der linken Seite mit Blick in Richtung Kurhausplatz): Louisenstraße. 95: Aktienbrauerei und Gastwirtschaft „Zum Saalbau“ (Inhaber Otto Giegerich); Louisenstraße 93-91: „Hotel Viktoria“ (Inhaber Jean Baehl); Louisenstraße 89: „Grand Hotel“ mit Gasthof „Zu den vier Jahreszeiten“, dazu gehörte auch die Villa Fürstenruhe an der Schönen Aussicht (Inhaberin Karl Wilhelm Müller Wwe.).

Haus89   Haus95
Abb. 48 + 49: Große Hotels in der Louisenstraße Nr. 89 – 95 um 1895 (oben) und um 1900 (unten).

Mit Ausnahme einer handkolorierten Postkarte vom Hotel Viktoria aus ähnlicher Perspektive gibt es von diesen repräsentativen Bauten im Stadtarchiv erstaunlicherweise keine weiteren Einzelansichten, Anzeigen oder Briefköpfe, obwohl doch anzunehmen ist, dass die Hotels Werbung betrieben und Kurgäste wie auch Besucher ein Interesse an Postkarten gehabt haben.

Das Kurwesen erlosch bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges und kam in den 1920 Jahren nur sehr mühsam wieder in Gang. Damit war die Zeit der großen Hotels in der Louisenstraße vorbei, zumal der zunehmende Lärm durch die Homburger Straßenbahn und die Lokalbahn nach Frankfurt sowie den einsetzenden Automobilverkehr den Hotelaufenthalt der Kurgäste empfindlich störte. Adam Henrich nutzte die Chance und eröffnete im Dezember 1918 im ehemaligen Grand-Hotel das ‚Lichtspielhaus Louisenstraße 89‘, das erste richtige Kino Bad Homburgs; 1933 musste er es jedoch wegen der Folgen der Weltwirtschaftskrise schließen. Zwei Jahre später griff das Ehepaar Feldmaier die Kino-Idee auf, sie starteten im Dezember 1935 an diesem Standort das Thalia.13 Durch den Bombenangriff wurde die Straßenzeile zerstört, nach 1945 abgerissen und im Laufe der Zeit durch nüchtern-zweckmäßige Neubauten ersetzt. Die spätklassizistischen Fassaden wichen einer belanglosen Nachkriegs-Architektur, die jedoch die Traufhöhe aufnahm und mit angedeuteten Sohlbänken unter den Fenstern im ersten und zweiten Stockwerk sowie schmalen Balkonen entfernt an das Erscheinungsbild der früheren Louisenstraße anknüpfte.

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Abb. 50: Nachkriegsarchitektur Louisenstraße 89-85.

In krassem Gegensatz dazu steht an der Stelle des Hotels Viktoria und des Saalbaus heute ein Warenhaus (früher Hertie, heute Karstadt), ein in seiner Kubatur überdimensionierter Zweckbau mit einer modernistischen vorgehängter Fassadenverkleidung aus Glas. Den schmalen Raum zwischen dem Kaufhaus und dem Haus Louisenstraße 97 nimmt das Eis Café Faraon ein, vom Typus her bis heute eher ein Provisorium als eine städtebaulich ansprechende Lösung.

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Abb. 51: Louisenstraße 95-91 Karstadt und Eis Café Faraon.

In diesem Kontext soll auf zwei andere Bauten hingewiesen werden, die seinerzeit ebenfalls rücksichtslos im Bestand errichtet wurden und mit ihren Fassaden, Fenstergliederungen und Farben brachiale Fremdkörper im klassizistischen Straßenbild der Louisenstraße bilden: Haus Nr. 66 (Commerzbank, vormals Dresdner Bank, bezogen 1974) und Haus Nr. 85 (heute Frankfurter Volksbank, bezogen 1983).

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Abb. 52 + 53: Louisenstraße 66 (Commerzbank) und 85 (Frankfurter Volksbank).

Am Platz der Commerzbank stand 1916/17 die „Landgräflich Hess. Concess. Landesbank“; dort wohnte auch der Bankdirektor Karl Arnold und der Kassenbote Fritz Reichardt. Das Gebäude Nr. 85 war einst ein Wohn- und Geschäftshaus, in dem Goldschmied Hans Kliemann, Schuhmachermeister Louise Eckhardt und Achatwarenhändler Paul Uhlig lebten und arbeiteten.

Wenden wir uns lieber den für diesen Straßenteil charakteristischen Nachbargebäuden rechts der Commerzbank zu, Louisenstraße Nr. 70 bis 74. Obwohl bei allen Häuser die Läden im Erdgeschoss entsprechend Zeitgeist und kaufmännischen Erfordernissen verändert wurden, teilweise auch mit massiven Eingriffen in die frühere Architektur, so verweisen sie in den oberen Etagen immer noch auf das Flair der vergangenen Zeit.

Haus70

Abb. 54: Louisenstraße 70.

Auch dieses 1843/44 für den landgräflichen Hofsekretär Wiesenbach errichtete Wohnhaus Louisenstraße 70 wurde von Louis Jacobi entsprechend den Wünschen des neuen Eigentümers, Gemeinderat Georg Wilhelm Ebelt, umgestaltet. Zeigen sich die beiden Fensterbänder im Obergeschoss in zurückhaltend-frühklassizistischer Anmutung, so fallen die beiden außen angesetzten gusseisernen Balkone mit Lyren aus Akanthusblättern und die Kopfgesimse mit Volutenkonsolen über den Balkontüren im ersten Stock umso mehr auf.14 Über der Einfahrt (auch Torfahrt genannt) ist das teilweise mit Stuckkassetten und Gurtbögen gegliederte Tonnengewölbe erhalten geblieben, ebenso die Flügeltür aus dem frühen 20. Jahrhundert.

Außer dem Betten- und Teppichgeschäft von Richard Debus und der Sattlerei von Heinrich Kofler waren 1916/17 in diesem Haus vier Ehepaare und fünf alleinstehende Personen registriert. Wegen ihrer Größe wiesen mehrere Gebäude in diesem Teil der Louisenstraße eine ähnlich dichte Wohnbelegung auf.

Die folgenden Häuser Nr. 72 und 74 wurden 1846 durch den Maurermeister Johannes Sauer gebaut. Er war seinerzeit das, was man heute Projektentwickler und Immobilienunternehmer nennt; er entwarf und baute einige Häuser auf eigene Rechnung und veräußerte sie gewinnbringend.15 Beide Fassaden erhielten 1857 durch den Architekten Christian Holler eine neue Gestaltung.

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Abb. 55 + 56:
Louisenstraße 72, das ehemalige Hotel Braunschweig
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Die Familie Braunschweig erwarb den spätklassizistischen Bau Louisenstraße 72 im Jahr 1880 und richtete das Hotel „Braunschweiger Hof“ ein. Davon zeugen noch die hohen Fenster mit französischen Fenstertüren in der Beletage, Stockwerkgesimse und den darüber angeordneten Kopfgesimsen mit Zahnschnittfriesen.

Der Bau der Louisenarkaden 1984 bedeutete einen tiefen Eingriff in das bisherige Erscheinungsbild. Durch das Einziehen einer Zwischenetage und den Passageneingang mit vorkragendem Dach verschwanden die Hotel-Balkone und die alte Ladengestaltung, wodurch die architektonische Qualität des Gebäudes heute nur noch beim Blick nach oben wahrzunehmen ist.

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Abb. 57 + 58: Louisenstraße 74, rechts das 1861 angebaute Torfahrthaus.

Stockwerkgesimse sind auch bei dem 1846 erbauten, streng axial gegliederten Haus Nr. 74 zu sehen. Eine Besonderheit ist das schmale, dreifenstrige Torfahrthaus rechts, das der Architekt Christian Holler 1861 als Wohnhaus für eine alleinstehende Dame anfügte und im Stil des romantischen Klassizismus dekorierte (Abb. 58).

Die Läden im Erdgeschoss wurden 1889 für Schuhmacher Louis Friedrich Müller eingerichtet. Ihre Untergliederung im Neorenaissance-Stil hat sich bis heute erhalten. Vordergründig sehen die Verzierungen nach Gusseisen aus, doch bei näherem Betrachten ist zu sehen, dass sie aus Stuck gefertigt sind. Wie unsensibel mit diesen wertvollen historischen Zeugnissen bei der Ladenrenovierung umgegangen wurde, demonstrieren die beiden äußeren Säulen: Sie wurden von den Bauleuten einfach passend abgeschnitten.

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Abb. 59 + 60: Angeschnittene Originalsäulen aus dem 19. Jahrhundert am Haus Louisenstraße 74.

1916/17 verzeichnete das Adressbuch hier folgende Gewerbebetriebe: Konditorei Louis Bauer; Hoffriseur Wilhelm Kesselschläger; Blumengeschäft Max Müller; Schuhmacher August Schramm. Außerdem wohnten in dem Haus acht Einzelpersonen. Die auf den Fotos von 2017 zu sehende Metzgerei Zeiss hat den Standort 2018 aufgegeben.

Das Gebäude Louisenstraße 80 hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Es wurde 1843/44 nach Plänen von Jakob Westerfeld für den Gastwirt Georg Kessel als Hotel „Russischer Hof“ errichtet. 1868 fügte Louis Jacobi das auffallende Eckgebäude Louisenstraße 82 mit Flügel Kisseleffstraße 6 an.

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Abb. 61 + 62: Louisenstraße 80-82.

Ab 1901 hieß das Hotel „Augusta Victoria“, benannt nach der Gemahlin Wilhelm II. und damaligen deutschen Kaiserin. Durch den Zusammenbruch des gesamten Kurwesens nach Beginn des Ersten Weltkriegs ging das Hotel 1916 in Konkurs. Der Haupthypotheken-Gläubiger Gustav Weigand übernahm es, trat es jedoch im Februar 1917 unentgeltlich an den Reichsmilitärfiskus ab, der daraus die ‚Reichskuranstalt für Kriegsbeschädigte‘ (nur für Unteroffiziere und Mannschaften) schuf und ihr den Namen „Gustav-Weigand-Stiftung“ gab.

Früher wirkte der im spätklassizistischen Stil gestaltete Gebäudekomplex wie aus einem Guss, wenngleich der Eckbau mit den Balkonen zur Louisenstraße und der reichhaltigen Ornamentik um die Fenster stärker akzentuiert war als der achtachsige Bau von 1843/44 mit dem mittig angeordneten gusseisernen Balkon über dem Rundbogentor. Die heutige Nutzung des Erdgeschosses für den Drogeriemarkt Müller und das Einkaufszentrum Louisenarkaden sowie der Ausbau der Obergeschosse zur Kurstift-Seniorenresidenz griffen massiv in die Bausubstanz ein und veränderte das äußere Erscheinungsbild des Gesamtanwesens zu seinem Nachteil. Die Balkone zur Louisenstraße mussten weichen, geblieben ist erfreulicherweise der Fassadenschmuck mit den durchlaufenden Fenster- bzw. Stockwerksohlbänken und die tympanonartigen Kopfgesimse im ersten Stock sowie die abgefaste Ecklösung mit dem von Karyatiden getragenen Doppelbalkon und dem turmartig anmutenden Dachaufbau.

Die untere Louisenstraße

Die Kreuzung Louisenstraße/Kisseleffstraße stellt im gesamten Straßenverlauf eine Besonderheit dar, weil hier noch alle vier Original-Eckgebäude zu sehen sind, zwar nicht mehr unverfälscht im früheren Erscheinungsbild, aber doch immer noch sehr nahe am Original. Da im Stadtarchiv für diese Stelle keine alten Abbildungen zu finden waren, werden für die Darstellung und auch die Illustration der folgenden Gebäude Fotografien von 2017 verwendet.

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Abb. 63 + 65: Louisenstraße Nr. 97, 99 und 84.

Das 1843 erbaute Wohnhaus Nr. 97 ist ein Paradebeispiel des Spätklassizismus und ragte schon immer als Solitär aus der traufständigen Bebauung der Louisenstraße heraus. Die Fassade mit den gleichförmig gruppierten hohen Fenstern auf den drei Etagen, den Kopfgesimsen sowie umlaufenden Stockwerks- und Sohlbankgesimsen wirkt streng geometrisch und dennoch harmonisch. Der über drei Achsen laufende Balkon mit gusseisernem Brüstungsgitter zur Louisenstraße unterstreicht den herrschaftlichen Gestus des Gebäudes. 1916/17 wohnten hier der Bankier Louis Rothschild und zwei weitere Angehörige der berühmten Frankfurter Familie. Wie drei ‚Stolpersteine‘ vor dem Haus erzählen, wurden alle Bewohner 1942/43 während der NS-Herrschaft deportiert und in Konzentrationslagern ermordet.

Auch Nr. 99 war ein Wohnhaus, in dem 1916/17 drei Angehörige der Familie Glücklich lebten und der Arzt und Zahnarzt Dr. med. Hans Bade praktizierte. Das Haus wurde 1860 errichtet, doch schon 1869 die Fassade verändert. Die Abschrägung der Hauskante und die beiden übereinander angeordneten Balkone mit Gusseisenbrüstung sowie die Stockwerksgesimse bilden gewissermaßen das Gegenstück zum schräg gegenüberliegenden Haus Nr. 82 (früher Hotel Augusta Victoria). Eingangstür und Schaufenster des viel später eingebauten Ladenlokals sind den Maßen der darüber liegenden Maueröffnungen angepasst, so dass sie nicht störend wirken. Die früher vorhandenen Fenstersprossen in den Obergeschossen wurden irgendwann als nicht mehr zeitgemäß beseitigt.

Vom klassizistisch-schlichten Wohnhaus Nr. 84 wird angenommen, dass es 1843 von Baumeister Jakob Westerfeld als Spekulationsobjekt gebaut und veräußert wurde. Rundbogenfenster im Erdgeschoss scheinen damals in Mode gekommen zu sein, sie finden sich bei weiteren Gebäuden in der Nähe (siehe auch Haus Nr. 80, Abb. 61). Im ersten Obergeschoss sind noch die originalen Brüstungsgitter an den sechs Fenstern und der Balkon mit Gusseisenbrüstung zur Kisseleffstraße zu sehen. 1916/17 waren in dem Haus vier Wohnparteien registriert. Heute sind darin Rechtsanwaltskanzleien und eine Arztpraxis untergebracht.

An den beiden danebenstehenden Häusern Nr. 84½ und Nr. 84b lässt sich nachvollziehen, wie sich die architektonische Struktur der Louisenstraße im 19. Jahrhundert entwickelt hat.

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Haus84n
   Abb. 66 + 67: Louisenstraße Nr. 84½ und 84b.

Wie bei zuvor beschriebenen Häusern war auch bei diesen beiden Louis Jacobi tätig. Das zweigeschossige Wohnhaus im spätklassizistischen Stil mit seitlicher Toreinfahrt und versetztem Balkon entstand 1865. Doch die Umrahmung des Eingangs mit toskanischen Pilastern und abgerundeten Ecken weist bereits auf den Historismus voraus. Besonders hervorzuheben sind die originalen metallenen Zierblenden aus gestanztem Blech (Lambrequins) über den Fenstern in den beiden Obergeschossen, eine seinerzeit moderne Lösung zur Abdeckung der Rollladenkästen. 1916/17 führte Leonhard See in Haus Nr. 84 ½ seine Bäckerei; Überreste des schon 1875 gebauten Backhauses blieben im Hinterhof erhalten.

Das Wohngebäude Nr. 84 b entwarf Jacobi 1886. Dass es separat errichtet wurde, lässt sich an dem kleinen Versatz der Traufen erkennen. Die Fenstersohlbänke wurden durchgezogen und der Balkon auf abgewandelten Volutenkonsolen mittig in die Fünf-Fenster-Front gesetzt, die Kopfgesimses jedoch etwas einfacher ausgeführt. Die Substanz des Ensembles ist durch die heutigen Ladengeschäfte im Erdgeschoss stark beeinträchtigt.

Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Abschnitten war dieser Teil der Louisenstraße seinerzeit überwiegend Wohngebiet mit wenigen Handwerks- und Einzelhandelsbetrieben. Während heute diverse Einzelhändler, Restaurants, Imbissbetriebe, Cafés und der Telekomladen die Kundschaft locken, gab es damals bis zum Alten Bahnhof nur zwei Bäckereien, eine Metzgerei, zwei Zigarrengeschäfte, eine Fahrradhandlung, einen Obsthändler und eine Kürschnerei. Deshalb werden im Folgenden nur noch wenige Gebäude exemplarisch herausgegriffen, um den Gesamteindruck abzurunden.

Das achssymmetrische Wohn- und Geschäftshaus Louisenstraße 94, 1865 von Architekt Christian Holler erbaut, unterscheidet sich durch die markante Fassade vom bisher beschriebenen Straßenbild. Die Grundform mit Mittelrisalit und den von Volutenkonsolen getragenen Balkonen folgt noch dem Muster des Spätklassizismus, doch die gedoppelten Fenster mit den abgerundeten Ecken und die neobarocken Gusseisenbrüstungen der Balkone sind bereits Stilelemente des frühen Historismus.

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Abb. 68 + 69: Louisenstraße Nr. 94.

Der Laden im Erdgeschoss war Teil des Gebäudekonzepts. Zunächst arbeitete hier die Sattlerei Otto, doch bereits 1877 ging das Haus in das Eigentum der Metzgerfamilie Reinhard über, die den Laden 1898 umbauen ließ und hier noch 1916/17 vertreten war. Bis heute hat sich die klassische Ladengestaltung mit zentralem Eingang und flankierenden Schaufenstern, eingefasst von Stuck-Pilastern mit ionisch-korinthischen Kapitellen und abschließendem Gebälk (heute gestört durch eine ausfahrbare Markise) erhalten – neben Haus Nr. 74 das zweite überlieferte Beispiel für die Anmutung der Läden in der Louisenstraße bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Den Abschluss der unteren Louisenstraße bildeten früher zwei Hotels: auf der linken Seite (Nr. 98) das Hotel „National“, auf der rechten Seite (Nr. 113) Hotel und Gasthof „Zur Eisenbahn“. Die beiden folgenden Fotografien geben einen Eindruck vom damaligen Straßenbild im ausgehenden 19. Jahrhundert, bevor die Straßenbahn verkehrte. Die dunkle Verfärbung im linken Foto zeigt, dass die Louisenstraße an dieser Stelle noch nicht gepflastert war. Während der trockenen Jahreszeit wurden deshalb die innerstädtischen Straßen täglich von den Exkrementen der Zugtiergespanne befreit und anschließend mit einem pferdebespannten Sprengwagen gewässert, um den Staub zu binden und penetranten Gestank zu vermeiden.16

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Abb. 70 + 71: Blick auf Eisenbahnhotel (links um 1880) und Hotel Englischer Hof (rechts vor 1899).

Das Haus Nr. 98 firmierte in der Adressenliste 1916/17 als Hotel „National“; in der Kurliste wurde es von 1875 bis 1912 als Hotel „Englischer Hof“ („Hotel d’Angleterre“) geführt. Die Anfänge des Gebäudes datieren in das Jahr 1864, als es Louis Jacobi für sich als Wohnhaus in der Formensprache der Neorenaissance erbaute. 1875 übernahm der Gastwirt Robert Weber das Haus und wandelte es zum Hotel um. Das 1968 bis 1970 von Friedrich Meiss auf dem Grundstück errichtete Möbelhaus ist ein weiteres Beispiel, wie wenig Rücksicht auf die umgebende Architektur genommen wurde; der mit Ornamentplatten verkleidete Kubus mit Flachdach sprengt an dieser Stelle bis heute die Proportionen der Louisenstraße (siehe Abb. 77, rechts).

Der Ursprung des Eisenbahnhotels (Louisenstraße Nr. 113) war die seit 1861 nachgewiesene Gastwirtschaft „Im Gambrinus“. Sie entstand vermutlich im Zusammenhang mit dem Start der Homburger Eisenbahn am 16. September 1860. Von 1862 bis 1865 ist in der Kurliste die Bezeichnung „Hotel Chemin de fer“ nachgewiesen, wie auch dem Schriftzug auf der Hauswand in Abb. 70 zu entnehmen ist. Von 1866 bis 1918 lautete der Name dann „Eisenbahn-Hotel“. Die Bezeichnung „Hotel“ war angesichts der nur zwei beheizbaren Beherbergungszimmer im 1. Obergeschoss beschönigend; über diesen Stand sind der Vorbesitzer Karl Nagel und der Gastwirt Alois Müller (seit 1912) trotz einiger Umbauten 1914 nur wenig hinausgekommen. Das Haus lebte vom Bahnhofbetrieb; mit Schankraum, kleinem und großem Saal, der Gartenwirtschaft und der eigenen Apfelwein-Kelterei bot es den Reisenden die notwendigen Annehmlichkeiten. Hier warteten auch die Dienstmänner auf die Ankunft der Kurgäste, um das Gepäck zu den naheliegenden Hotels zu befördern.17 Das heutige Gebäude (siehe Abb. 77 linke Seite), das der HypoVereinsbank gehört, ist ein Neubau mit Mittelrisalit, der mit den Mitteln der Betonarchitektur den Baustil der unteren Louisenstraße imitiert.

Zusammenfassung und Ausblick

Die hier vorgelegte Beschreibung ausgewählter Gebäude der Bad Homburger Louisenstraße beruht – wie eingangs erwähnt – auf einer Foto-Safari im Juli/August 2017, die versuchte, weitestgehend die zum Vergleich herangezogenen Perspektiven der alten Aufnahmen nachzustellen. Trotz des gewaltigen Strukturwandels in den letzten 100 Jahren lässt sich im Straßenbild und im Einzelhandelssortiment immer noch eine gewisse Kontinuität erkennen. Gebäude aus den zurückliegenden Jahrhunderten sind erhalten geblieben und im Sinne der Denkmalpflege mit Liebe zum Detail aufwändig renoviert worden, soweit die Substanz überlebensfähig war. Doch sind die Breschen in der einst geschlossenen Front traufständiger Häuser unübersehbar, die Bombenkrieg, Modernisierungs-Furor und kaufmännische Renditeerwartungen der Bauherren/Eigentümer, gepaart mit den ständig wachsenden Anforderungen der Ladenmieter an ein ‚zeitgemäßes Ambiente‘ geschlagen haben. Einige wenige Händlernamen gibt es noch heute, die früheren Hoflieferanten sind jedoch alle aus dem Straßenbild verschwunden. Dafür treten heute in der Fußgängerzone zehn Läden mit einem vielfältigen Angebot für das mobile Telefonieren sowie acht Optiker in den Vordergrund.

Der fotografische Blick auf die vier hier beschriebenen Segmente der Louisenstraße offenbart ihre unterschiedliche Anmutung und die Problemzonen:

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Abb. 72 + 73: Blick in die obere Louisenstraße abwärts Richtung Kurhausplatz (links) und aufwärts Richtung Haingasse (rechts)
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Die rund 400 m lange obere Louisenstraße ist größtenteils von der Architektur des 20. Jahrhunderts geprägt. Hier stehen nur noch wenige, jedoch gut restaurierte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, so dass dieser Teilbereich an vielen Stellen spannungslos und beliebig wirkt. Der eintönige Straßenbelag aus beigen und grauen Betonplatten und die sporadische Begrünung durch Bäume verstärken diesen Eindruck; einige wenige Pflanzkübel sind dafür kein Ersatz. Straßengastronomie gibt es nur am Marktplatz und nahe dem Waisenhausplatz, doch für einen gemütlichen Stadtbummel fehlen zwischendurch ansprechende Sitzzonen, die auch vor dem auf der Straße häufig herrschenden Taunusfallwind schützen.

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Abb. 74: Kurhausplatz mit Fahrstraße und Bushaltestellen

Der fast immer gut frequentierte Kurhausvorplatz (Abb. 74) profitiert davon, dass hier alle wichtigen Stadtbuslinien halten. Das ist zugleich ein großer Nachteil, weil die Fahrstraße den Platz teilt und die Fußgänger auf der Seite der Ladengeschäfte zusammendrängt. Auf dem Hügel vor dem Kurhaus bietet die Straße zwar einige Sitzgelegenheiten rund um den Brunnen, doch sind sie nur von einer Seite aus bequem zu erreichen. Ansonsten wirkt der Kurhaus-Vorplatz wenig einladend, sieht man von dem sonnenbeschienenen Café ab.

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Abb. 75 + 76: Blick in die mittlere Louisenstraße: Aufwärts Richtung Kurhausplatz (links: Belag 2017, rechts: Belag 2020)

Der Bereich zwischen Ludwig-/Thomasstraße und Kisselleffstraße hat durch Bomben die Hotelbauten und dadurch erheblich an Alt-Substanz verloren. Darüber hinaus bilden drei Neubauten brachiale Fremdkörper zu der übrig gebliebenen spätklassizistischen Architektur. Der unebene Straßenbelag, der wegen seiner vielen Stolperfallen oft beanstandet wurde, ist jüngst durch einen mittig aufgebrachten Asphaltstreifen entschärft worden. Dadurch weist jetzt auch dieser Teil der Louisenstraße eine Dreiteilung auf, was die Fußgängerzone optisch besser gliedert. Plätze zum Verweilen bieten nur die Gastronomie in den Louisenarkaden und das Eiscafé neben Karstadt; die wenigen Sitzgelegenheiten auf der Straße sind eher ungemütlich. Auch hier könnten mehr Bäume ein angenehmeres Ambiente schaffen.

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Abb. 77 + 78:
Blick in die untere Louisenstraße: aufwärts Richtung Karstadt (links) und abwärts Richtung Rathaus (rechts)

Weshalb die untere Louisenstraße schon beim ersten Anblick ein anderes Flair ausstrahlt, ist vermutlich dem immer noch fast intakten Straßenbild zuzuschreiben, das im Vergleich zum mittleren und oberen Teil eine urbane Atmosphäre entfaltet. Viele der dort ansässigen Restaurants, Cafés, Imbisse und Einzelhändler tragen zu dieser angenehmen Stimmung bei, möglicherweise aber auch die klare Dreiteilung der Straße mit dem mittigen Fahrstreifen, der temporär zur Belieferung der Geschäfte geöffnet ist, und den beiden niveaugleichen Gehwegen mit ‚klassischem‘ Belag. Und obwohl es auch hier nicht viele Bäume gibt, entsteht doch der Eindruck, dieser Teil der Louisenstraße sei grüner. Betritt man, von der Bushaltestelle am Rathaus kommend, nach Überquerung der verkehrsreichen Ferdinandstraße die untere Louisenstraße, wird die umgebende Ruhe sofort als wohltuend und entspannend empfunden.

Die Veränderungsgeschwindigkeit in der Louisenstraße hat sich in jüngster Zeit erheblich beschleunigt, die Zukunft des derzeit ansässigen Einzelhandels kann kaum prognostiziert werden. Dabei ist auch der ständige Druck auf die Geschäfte zu berücksichtigen, der durch die Einkaufsmöglichkeiten in der nahen Großstadt Frankfurt und in den umliegenden Einkaufszentren besteht. Deshalb geben insbesondere inhabergeführte Läden nach und nach auf, weil sich die hohen Mieten nur noch Einzelhandelsketten und Franchisebetriebe leisten können – und selbst die geraten bei zu geringer Kundenfrequenz zunehmend unter Druck.

Die Folgen der Corona-Pandemie 2020/21 werden unweigerlich weitere Spuren zwischen Schulberg und Altem Bahnhof hinterlassen. Doch ist es im Hinblick auf die kaufkräftige Bevölkerung und die Funktion Bad Homburgs als Zentrum für den Hochtaunuskreis nicht angebracht, pessimistischen Gedanken zu viel Spielraum einzuräumen. Wie das folgende Beispiel zeigt, nutzen ideenreiche Investoren und kreative Unternehmen die Chance, noch während der ‚Corona-Katastrophe‘ ein Einkaufszentrum ‚neu zu erfinden‘ und die Louisenstraße aufzuwerten.

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Abb. 79 + 80: Louisenstraße 86-90, Landratsamt (links,) von 2010 bis 2020 Louisencenter (rechts)

Die Rede ist vom ehemaligen Louisencenter, das 2010 im dafür neu gebauten Gebäudekomplex Nr. 86-90 eröffnete. Das Vorgänger-Haus Nr. 86 wurde 1854/55 errichtet und war 1862 für den Hotelier Georg Deininger um das Gebäude Nr. 88 erweitert worden (von 1862-1882 „Hotel Rheinischer Hof“, von 1883-1886 „Hotel Royal Prince of Wales“). 1887 kaufte der Obertaunuskreis das Hotel, gliederte das Haus Nr. 90 mit ein und schuf so das Königliche Landratsamt und Kreishaus. Bis 1972 war hier der Sitz des Landratsamts des Hochtaunuskreises18 , danach stand das Gebäude lange Zeit leer.

Die heute in den Obergeschossen sichtbare Fassade wurde beim Abbruch des denkmalgeschützten Gebäudekomplexes konserviert und anschließend dem Neubau vorgeblendet. So besteht heute die Illusion, noch immer das an Spätromanik und italienischer Frührenaissance orientierte frühere Hotel mit den von fein gedrechselten Säulen umrahmten Rundbogenfenstern vor sich zu haben. Doch die im Erdgeschoss für die Schaufenster eingeschnittenen großen Segmentbogenöffnungen und der riesige Eingang stören die ursprünglichen Proportionen empfindlich.

Nach den Plänen der Immobiliengesellschaft als Hauseigentümerin, der Beratungsgesellschaft und des Investors soll hier ein Multi-Store-Bekleidungshaus mit gehobenen Marken-Textilien und -Schuhen entstehen, um die mit Hilfe von Marktforschung ermittelte Angebotslücke in der Louisenstraße zu schließen.19 Das könnte funktionieren, denn nach der Corona-Zeit dürfte die Bereitschaft des Publikums gering sein, die zumeist überfüllte Einkaufsstraße Zeil in Frankfurt oder das ähnlich stark frequentierte Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach aufzusuchen, zumal sich dort die Sortimente zunehmend am Massengeschmack ausrichten, für Individuelles somit immer weniger Raum bleibt.

Die Louisenstraße besitzt über ihren sehenswerten Bestand an Architektur aus früherer Zeit durchaus Potenzial für „Einkaufen und Bummeln mit Flair“, vorausgesetzt, sie wird zusammen mit Audenstraße, Ludwigsstraße, Kaiser-Friedrich-Promenade und Kurpark als ‚einladend-charmanter Erlebnisraum dem Publikum selbstbewusst nahegebracht und bietet ausreichend ‚gemütliche‘ Gelegenheiten zum Verweilen und Plaudern bei Espresso/Cappuccino, Eis, feinen Getränken und besonderen Snacks. Die jüngsten Neueröffnungen in der oberen Louisenstraße (Café und Eis im früheren ‚Volkskaffeehaus‘ in den Marktlauben, Haus Nr. 13; Multi-Brand-Store Luise 26 mit Bäckerei/Café, Haus Nr. 26; Jules's & Freddy's Eis, Bar, Bistro, Haus Nr. 38) weisen die Richtung.

Quellen und Literatur

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BAEUMERTH, Angelika: „Es wimmelt von Fremden aller Nationen“ – Ansichtspostkarten aus Homburg 1888-1918, Marburg 1984.
 
BAEUMERTH, Angelika: Königsschloß contra Festtempel. Zur Architektur der Kursaalgebäude von Bad Homburgh vor der Höhe, Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde zu Bad Homburg v. d. Höhe, 30. Heft 1990, Marburg 1990.
 
BOSSHART, David: Billig. Wie die Lust am Discount Wirtschaft und Gesellschaft verändert. 2. Auflage, Heidelberg 2004.
 
DÖLEMEYER, Barbara u. a.: Geschichte der Stadt Bad Homburg vor der Höhe. Band V: Aufbruch – Tradition – Wachstum 1948 - 1990, Frankfurt am Main 2007.
 
GROSCHE, Heinz, Geschichte der Stadt Bad Homburg vor der Höhe, Band IV: Drei schwere Jahrzehnte 1918 - 1948 Frankfurt am Main 1993.
 
Magistrat der Stadt Bad Homburg, Digitales Gebäudebuch, Straßen und Plätze, hier: Louisenstraße.
 
JOTZU, Ruxandra-Maria /WALSH, Gerta / WÄCHTERSHÄUSER, Alexander, Louis Jacobi. Bad Homburg und sein Baumeister, Frankfurt am Main 2010.
 
LANGER, Lydia: Revolution im Einzelhandel. Die Einführung der Selbstbedienung in den Lebensmittelgeschäften der Bundesrepublik Deutschland 1949-1973 (= Kölner Historische Abhandlungen; Bd. 51), Köln / Weimar / Wien 2013.
 
OTTERSBACH, Christian, Einführung Louisenstraße, in: Magistrat der Stadt Bad Homburg, Digitales Gebäudebuch, Straßen und Plätze, hier: Louisenstraße; https://www.lagis-hessen.de/de/dgb/drec/str/louisen.
 
PÜHRINGER, Andrea (Bearb.): Hessischer Städteatlas – Bad Homburg vor der Höhe, Marburg 2012.
 
RUPPMANN, Reiner: Die Standortbestimmung für Verkaufsstätten im Einzelhandel: Entwurf einer theoretischen Grundkonzeption und ihrer Anwendung in der Praxis, Berlin 1968.
 
RUPPMANN, Reiner, Motorisierung in (Bad) Homburg 1900 – 1930. Eine Annäherung, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg v. d. Höhe, 60. Heft 2011, S. 115-158.
 
SÖHNLEIN, Walter, Bad Homburg v. d. Höhe. 150 Jahre öffentlicher Verkehr und Stadtstruktur, Landsberg-Pürgen 1978.
 

Bildnachweis

Bad Homburg v. d. Höhe, Stadtarchiv, S01 A 19: Abb. 1; S 05 1790: Abb. 6; S05 2989-2: Abb. 8;
S07 0100: Abb. 10; S05 4882: Abb. 12; S05 2314: Abb. 14; S05 1793: Abb. 19; S07 0707: Abb. 21;
S05 3030: Abb. 23; S05 1887: Abb. 30; S07 0706: Abb. 31; S05 0406-1: Abb. 34; S07 0705: Abb. 36;
S07 0702: Abb. 38; S05 0406-1: Abb. 40; S05 1530: Abb. 48; S07 0707: Abb. 49; S07 0704: Abb. 55; S07 0300: Abb. 61; S05 1547: Abb. 70; S05 1755: Abb. 71; S05 3023-3: Abb. 79.
 
Hofapotheke Bad Homburg, Abb. 27 (Dank an Frau Dr. Doris Schartmann für das Copyright)
 
Kreisarchiv Bad Homburg, Abb. 29 AK BHG 1221 1905
 
Reiner Ruppmann (Privatarchiv), Abb. 2-5; 7; 9; 11; 13; 15-18; 20; 22; 24-26; 28; 32-33; 35; 37; 39; 41-47 Repro Ruppmann; 50-54; 56-60; 62-69; 72-78; 80.
 



1 Siehe beispielhaft dazu: LANGER: Revolution im Einzelhandel.; BOSSHART: Billig.; RUPPMANN: Die Standortbestimmung.

2 Den formalen Beschluss zur Einrichtung einer Fußgängerzone fasste die Stadtverwaltung im Juni 1973. Die Umsetzung in Teilschritten zog sich bis 1975 hin. Siehe Dölemeyer u. a.: Geschichte der Stadt Bad Homburg, S. 124–127.

3 Siehe Informationsschild unter dem Straßennamen, z. B. Ecke Louisen-/Kisselleffstraße.

4 StA HG, S01-A 19 Pharusplan Homburg d. d. H. Der 1902 in Berlin gegründete Pharus-Verlag GmbH gab im Laufe der Zeit für alle deutsche Großstädte, aber auch viele Mittel- und Kleinstädte technisch vorzügliche Stadtpläne heraus. Wann der hier verwendete Homburger Plan erschien, ist nicht erforscht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde er vor 1904 gedruckt, denn er enthält mit Bleistift skizzierte neue Straßenzüge zur Erweiterung der Stadt nach Westen sowie zum Verlauf der Altstadtüberbrückung auf; Projekte, die der damalige Homburger Oberbürgermeister und Landrat des Obertaunuskreises, Ernst Ritter von Marx, vorangetrieben und realisiert hat (Ritter-von-Marx-Brücke, 1905 eingeweiht). Die im Findbuch des Stadtarchivs vermerkten Jahreszahlen „1901-1907“ sind als spekulativ zu betrachten, denn es gibt für ihre Herkunft und Bedeutung keinerlei Nachweise.

5 StA HG, Adressbuch Bad Homburg 1916/17 (Eigene Zählung, Irrtum vorbehalten).

6 StA HG, Taunusboten Nr. 65 vom 18.03.1914.

7 StA HG, Taunuszeitung vom 16.08.2017, S. 15.

8 Söhnlein, 150 Jahre, S. 43 ff.

9 Louis Jacobi präge das Stadtbild (Bad) Homburgs im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert entscheidend. Sein architektonisches Wirken ist noch heute an vielen Gebäude zu erkennen. Siehe JOTZU u. a., S. 46 ff., wobei hier nur die markantesten Beispiele dargestellt werden.

10 StA HG, Adressbuch Bad Homburg 1916/17, Inseraten-Verzeichnis S. 10.

11 BAEUMERTH, Königsschloß, S. 235ff.

12 BAEUMERTH, Es wimmelt ..., S. 160 und 169

13 GROSCHE, Geschichte, Band IV., S. 43ff. und S. 335f.

14 PÜHRINGER (Bearb.): Hessischer Städteatlas, S. 53.

15 OTTERSBACH, Einführung (https://www.lagis-hessen.de/de/dgb/drec/str/louisen; letzter Zugriff 18. März 2021)

16 RUPPMANN, Motorisierung, S. 140f.

17 Nach dem Adressbuch von 1900/01 gab es in Homburg 22 Dienstmänner. Durch den Niedergang des Kurbetriebs nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs war ihre Zahl 1915/16 auf 5 gesunken; vgl. RUPPMANN, Motorisierung, S. 151.

18 PÜHRINGER (Bearb.): Hessischer Städteatlas, S. 49.

19 BIENER, Bernhard, Vom Ladenzentrum zum Modehaus, in FAZ.NET vom 16.11.2020 (https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/louisen-center-in-bad-homburg-vom-ladenzentrum-zum-modehaus-17053702.html; letzter Zugriff am 18.03.2021).

Autor: Dr. R. Ruppmann (Köln), 12/2021


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